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"Selbstverpackt im Pfandglas" – unsere Antwort zum Thema "Unverpackt"

Nachhaltig und plastikfrei einkaufen.

Veröffentlicht am 7. Januar 2020

Mitarbeiterinnen etikettieren Mehrweg-Gläser

Auch wir im Lebensgarten haben uns lange mit der Frage beschäftigt, wie wir Verpackungsmaterial einsparen können. Immer öfters kamen auch KundInnen auf uns zu und haben ihren Plastikvermeidungswunsch geäußert. Da es in Soest bisher noch keinen Unverpackt-Laden gibt, haben wir uns der Aufgabe gestellt. Wir haben recherchiert, sind zu Unverpackt-Läden in andere Städte gefahren und haben mit den Besitzern über die Chancen, aber auch Schwierigkeiten gesprochen. Dort gibt es nun mal auch einige Hürden im Konzept.
Zum Beispiel die Frage: „Wie bekommen Unverpackt-Läden ihre Ware?“, ist eine berechtigte.

Die Unverpackt-Läden werden von den meisten Lieferanten auf Paletten beliefert, die immer großzügig mit Plastikfolie umwickelt sind. Oft schauen die Besitzer der Läden, dass sie den Verpackungsmüll, so gut wie möglich weiternutzen. Kartons können zum Beispiel von Menschen abgeholt werden, die einen Umzug planen oder an Menschen weitergegeben werden, die Pakete versenden möchten. Das halten wir für einen guten Ansatz.

Unsere Lösung sieht wie folgt aus: Wir wählen Lieferanten aus, die als Transportbehälter Mehrweg-Gitter-Rollwägen nutzen, somit können wir eine Menge an Verpackungen einsparen.

Dieser Punkt der Lieferkette ist einer, der beim Thema „Unverpackt“ nicht zu unterschätzen ist.

Viele der Unverpackt-Läden haben momentan noch Schwierigkeiten passende Lieferanten zu finden, die feste Waren wie Mehl, Linsen, Nudeln, Haferflocken, Kaffee, Müslis etc. in Großgebinden anliefern.
Großgebinde heißt: Papier-oder Plastiksäcke, die 5-25 kg oder mehr Verpackungsmaterial umfassen. Zusammen mit den Azubis haben wir für den Lebensgarten überlegt, welche Produkte im Großgebinde in Frage kommen. Kriterien hierzu waren:

Wie sind die Großgebinde verpackt? In Papier oder Plastik? Wie ist der Großgebindepreis? Es kommt vor, dass Großgebinde teurer sind, weil die Hersteller überwiegend kleine Gebinde abpacken. Das schlägt sich im Endeffekt wieder auf den Verkaufspreis im Laden nieder.

Wie lässt sich das Produkt abfüllen? Bei Mehl zum Beispiel kann es zu viel Staubentwicklung kommen. Schließlich stellten wir uns ebenso die Frage, ob man es „Umverpackt“ statt „Unverpackt“ taufen solle? Denn die Waren müssen schon allein von der Gesetzgebung und aus hygienischen Gründen verpackt im Laden präsentiert werden.

Ein weiterer Punkt, der einen Unverpackt-Laden ausmacht, den wir im Lebensgarten jedoch als schwierig in der tagtäglichen Umsetzung sehen: die KundInnen müssen an eigene Mehrweg-Behälter denken, diese vor dem Befüllen an einer Waage korrekt tarieren und anschließend selbst abfüllen. Das sind drei Fehlerquellen, wo Dinge schief gehen können: da eigene Behälter vergessen werden, der Behälter wird gar nicht oder nicht korrekt ausgewogen, es gibt ein Risiko bei der Sauberkeit und Hygiene beim Abfüllen.

Lebensgarten-Produkte in Glas-Behältern

Unser wichtiger Punkt: Wir wollen euch euren Einkauf so angenehm wie möglich gestalten!
Daher musste eine Lösung her, die wir platztechnisch im Lebensgarten umsetzen können und die den alltäglichen Einkauf bei uns effizient und hygienisch fortsetzen lässt. Daher haben wir im November 2019 ein Azubiprojekt gegründet, welches sich mit dem Thema „Unverpackt“ auseinandersetzt.

Durch die Lebensgarten-Eigenprodukte, wie Müsli und Suppen, hatten wir ein bereits eigenes existierendes Glasbehälter-Pfandsystem, auf das wir zurückgreifen konnten. Das System haben wir für das Projekt „Unverpackt“ erweitert. Wir füllen aktuell in zwei Glas-Größen ab. Sobald das Pfandglas geleert wurde, bringt ihr es anschließend (auch ungespült!) wieder zurück zu uns in den Lebensgarten, wo wir die Gläser hygienisch reinigen und neu befüllen.

Der Vorteil für euch KundInnen: es kann weiterhin zeitsparend eingekauft werden und ihr müsst zuvor keine Behälter spülen und mitbringen.
Wir verstehen den Lebensgarten als Dienstleistungs-Markt und möchten unseren KundInnen ein gleichzeitig möglichst bequemes und umweltfreundliches Einkaufen ermöglichen.
Wir sind überzeugt, mit dem eigenen „Selbstverpackt“-System, ist uns eine gute Kombination der Vorteile gelungen. Wir beziehen unsere Großgebinde selbstverständlich ausschließlich in Bio-Qualität von den Unternehmen „Rapunzel“ und „Bode Naturkost“.

Gemüse in Bio-Baumwollbeuteln

Ein weiterer Beitrag vom Lebensgarten, um Müll zu vermeiden: Ihr könnt bei uns ganz einfach auf das Brotpapier verzichten und eure Backwaren im selbst mitgebrachten Bio-Baumwollbeutel einpacken lassen. Die Mehrweg-Beutel sind eine tolle Alternative zu unserem braunen Brotpapier. Denn nicht zu vergessen ist, neben der Plastikdebatte, dass auch die Papierherstellung einen großen ökologischen Fußabdruck hinterlässt.
Die Baumwollbeutel sind immer wieder verwendbar, waschbar und sparen somit eine Menge an Papier ein, das nur ein Mal verwendet wird und dann meistens direkt in der Mülltonne landet. Außerdem könnt ihr an unserer Käse- und Kuchentheke eure eigenen Boxen mitbringen und die Lebensmittel dort einpacken lassen. Des Weiteren werdet ihr bei uns kein Obst und Gemüse in Plastik verpackt finden! Wir bieten euch natürlich die Möglichkeit, die Lebensgarten-Papiertüten zu verwenden, freuen uns jedoch über alle KundInnen, die ihre eigenen Obst- und Gemüsenetze mitbringen und somit viel Einwegpapier einsparen.

Habt ihr das „Selbstverpackt im Pfandglas“ Konzept schon genutzt? Wenn ja, wie gefällt es euch und was können wir evtl. noch besser machen? Lasst uns gern einen Kommentar da.

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